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Johann Strauss-Gesellschaft Wien

WELTWEIT ERSTMALS MILITÄRMUSIK IM ORCHESTERGRABEN

WELTWEIT ERSTMALS MILITÄRMUSIK IM ORCHESTERGRABEN

Die Gardemusik Wien schrieb mit ihrer Mitwirkung bei der Antikriegsoperette „Der tapfere Soldat“ Musikgeschichte

 

 

Das Stück

 

Der aus Irland stammende Schriftsteller George Bernard Shaw (1856 – 1950) übte in seinen rund 70 Theaterstücken stets Kritik an sozialen Missständen sowie hohl gewordenen Idealen. 1925 erhielt er den Literaturnobelpreis. Besonders populär wurde unter anderen seine 1898 erschienene Komödie „Arms and the Man“, die im deutschsprachigen Raum unter dem Titel „Helden“ auf die Bühnen kam. Sie diente als Vorlage für die 1908 in Wien uraufgeführte Operette „Der tapfere Soldat“ von Oscar Straus. Das Werk gibt Heldenpathos und Kriegsbegeisterung der Lächerlichkeit preis und tritt damit unverhohlen für Bemühungen um internationalen Frieden ein.

Die Handlung: Im bulgarisch-serbischen Krieg des Jahres 1885 gerät ein Schweizer Zivilist namens Bumerli unversehens zwischen die Fronten. Gegen seinen Willen wird er in eine serbische Unform gesteckt, flüchtet und gerät dabei in das Schlafzimmer der Tochter des bulgarischen Oberkommandierenden. Die Absurdität der Ausgangssituation wird sowohl im Schauspiel als auch in der Operettenbearbeitung zum Symbol für die Absurdität von Krieg im Allgemeinen. Nadina – so der Name der Offizierstochter – erfährt im Laufe der Handlung eine Läuterung von einer von Helden begeisterten Nationalistin hin zu einer Kriege ablehnenden Frau, die letzten Endes den von ihr ursprünglich als gänzliches Gegenstück zu einem Helden verabscheuten Bumerli die Hand zum Ehebund reicht.

 

Die Jubiläumsproduktion

 

Unter der Patronanz der Enkelin von Oscar Straus, Inge Prebil-Straus, hatte die Johann Strauss-Gesellschaft Wien im Jahre 2008 aus Anlass der 100. Wiederkehr der Uraufführung des „Tapferen Soldaten“ eine szenische Produktion dieser Operettenrarität mit ihrem Klassischen Operettenensemble Wien herausgebracht. Peter Widholz, der Präsident der Gesellschaft, der einmal mehr für die Inszenierung und die künstlerische Gesamtleitung verantwortlich zeichnete, übernahm gleichzeitig auch die Partie des Bumerli, Teresa Gardner stand in der Rolle der Nadina als seine Partnerin auf der Bühne.

Teresa Gardner und Peter Widholz in der großen Schlüsselszene des 1. Aktes bei der Premiere 2008.

Den Verlobten Nadinas, einen prahlerischen Offizier und vermeintlichen Helden, gab Johannes Föttinger, Christine Marek war dabei in der Partie der Mascha, einer Cousine Nadinas, seine Partnerin. In den komischen Rollen der Eltern Nadinas waren Hanna Remmer und Gerhard Schifko zu erleben und Ronald Tettinek lieferte als Hauptmann Massakroff rollengerecht eine Parodie auf einen Militaristen. Die musikalische Leitung lag wieder in den Händen von Margit Fussi. Die geschmackvollen Kostüme stammten einmal mehr von Ingrid Nowotny, die dafür ein ihr persönlich zum Ausdruck gebrachtes Lob des langjährigen Gewandmeisters der Österreichischen Bundestheater, Hans Tanzberger, erhielt.

Nach der umjubelten Premiere, die am 15. Mai 2008 in einem stilvollen Ambiente aus der Entstehungszeit des Werkes stattfand, und zwar im Festsaal des Amtshauses Wien-Rudolfsheim, ging das Werk – wie bereits so manche andere Operettenproduktion der JSG-Wien davor – auf Bundesländertournee. Bereits zwei Tage später fand die erste dieses Aufführungen auf Schloss Orth in Niederösterreich statt. Wieder war Inge Prebil-Straus anwesend. Kurze Zeit später richtete sie folgendes Schreiben an den Präsidenten der Strauss-Gesellschaft:

In der Pause der 2. Aufführung posierte das Ensemble gemeinsam mit der Komponistenenkelin im Hof von Schloss Orth für ein Erinnerungsfoto (v.l.n.r.): I. Nowotny, H. Remmer, M. Fussi, J. Föttinger, I. Prebil-Straus, G. Schifko, P. Widholz, T. Gardner, R. Tettinek, C. Marek.

 

Das musikhistorische Ereignis

 

Wiener Neustadt besitzt ein „Künstlerviertel“, einen Stadtteil, dessen Straßen, ein Park und eine Musikschule nach Komponisten bzw. Dirigenten benannt sind. 2009 wurde eine Fußgängerbrücke über den Kehrbach nach Oscar Straus benannt. Diese Ehrung für den Komponisten löste in weiterer Folge den Wunsch der Stadtregierung nach der Aufführung einer seiner Operetten im hiesigen Stadttheater aus; die Johann Strauss-Gesellschaft Wien erhielt den Auftrag zur Umsetzung dieses Projekts. Und so kam es 2010 zu einer weiteren Aufführung ihrer aus dem Jahr 2002 stammenden Produktion von „Rund um die Liebe“. Der große Erfolg dieser Rarität veranlasste die Stadtverwaltung, die Strauss-Gesellschaft um die Aufführung eines weiteren selten gespielten Oscar Straus-Werkes zu ersuchen. Und so kam es am 23. November 2012 zu einer denkwürdigen Vorstellung des „Tapferen Soldaten“ im Stadttheater Wiener Neustadt, mit der Musikgeschichte geschrieben wurde. Das Klassische Operettenensemble Wien spielte mit Ausnahme von zwei Partien in Premierenbesetzung; die Rolle der Mascha hatte Barbara Spitzer übernommen und die der Aurelia, der Mutter Nadinas, Elke Schiestel.

Szene aus dem Finale des 2. Aktes bei der Aufführung in Wiener Neustadt 2012 (v.l.n.r.): R. Tettinek, J. Föttinger, P. Widholz, E. Schiestel, B. Spitzer, T. Gardner

Das musikhistorische Ereignis fand aber nicht auf der Bühne, sondern im Orchestergraben statt: Zum ersten Male in der Geschichte der internationalen Militärmusik begleitete ein aus Soldaten bestehendes Orchester eine szenische Musiktheateraufführung. Das hatte es noch niemals zuvor in keinem Land der Welt gegeben. Dementsprechend groß war das Interesse an dieser Aufführung, zu der Publikum nicht nur aus verschiedenen österreichischen Bundesländern, sondern auch aus dem Ausland angereist war. Zahlreich war auch die erschienene Prominenz: Neben Kulturstadträtin Mag. Isabella Siedl und Inge Prebil-Straus, die wieder mit Familie erschienen war, wohnten der Militärkommandant von Wien, Brigadier Mag. Kurt Wagner, Generalleutnant Christian Ségur-Cabanac, der Referatsleiter des Militärmusikwesens im Verteidigungsministerium, Oberst Gebhart Bauer, sowie der ehemalige Heeresmusikchef von Österreich, Oberst Prof. Mag. Anton Sollfelner, dieser Feuertaufe der Gardemusik Wien bei. Dirigiert wurde die Vorstellung vom amtierenden österreichischen Heeresmusikchef und Gardekapellmeister, Oberst Mag. Bernhard Heher. Und unter seiner kompetenten, alle Feinheiten der klassischen Wiener Musik auskostenden, authentischen Leitung wurde die Vorstellung zu einem Triumph nicht nur für das Orchester, sondern für alle Mitwirkenden und nicht zuletzt für den Komponisten, Oscar Straus.

Bernhard Heher an der Spitze seiner Musiker erstmals in einem Orchestergraben

Aus den zahlreichen Gratulationen, die nach dieser Aufführung eingingen, sei als Beispiel nur ein Ausschnitt aus einem Mail zitiert, das einer der Ehrengäste, der oben angeführte Generalleutnant Christian Ségur-Cabanac, kurz danach an Oberst Bernhard Heher sandte:

„Meine Frau und ich haben diese bemerkenswerte Aufführung wirklich genossen. Sowohl die Exzellenz der Sänger als auch die für ein Blasorchester mit Streicherunterstützung exorbitante Leistung in einem Musiktheater zu spielen, hat uns sehr beeindruckt. Aber auch die Qualität aller Mitwirkenden als Vollblutkomödianten war wirklich beeindruckend. Ich glaube, dass diese Aufführung sowohl der Johann Strauß-Gesellschaft und ihrem in der Hauptrolle hinreißenden Präsidenten als auch der Gardemusik wirklich alle Ehre gemacht hat.“

 

Der Stellenwert

 

  1. Der Stellenwert für die Gardemusik Wien:
    Der Gardemusik Wien kommt das Verdienst zu, als erstes Militärorchester in der Musikgeschichte weltweit bei einer szenischen Musiktheateraufführung mitgewirkt zu haben. Dass die Gardemusik diesen Einsatz noch dazu zur Aufführung einer Antikriegsoperette geleistet hat, gereicht ihr zur besonderen Ehre.
    .
  2. Der Stellenwert für die Johann Strauss-Gesellschaft Wien:
    Neben ihren schon so oft in die Tat umgesetzten Bemühungen, einerseits ein vergessenes Meisterwerk neu zu beleben und andererseits durch Einbindung von jungen Musikerinnen und Musikern die große Tradition der klassischen Wiener Musik an nachkommende Generationen weiterzuvermitteln, hatte die Johann Strauss-Gesellschaft Wien durch ihre Initiative, erstmals ein Militärorchester bei einer ihrer szenischen Aufführungen zum Einsatz zu bringen, einen musikhistorischen Meilenstein gesetzt. Damit war es ihr zum dritten Mal in ihrer bis dahin etwas mehr als ein Dreivierteljahrhundert umspannenden Geschichte gelungen, Musikgeschichte zu schreiben, nachdem sie einerseits 1995 begonnen hatte, die weltweit erste und bislang einzige wissenschaftliche Gesamtausgabe aller Werke von Johann Strauss herauszubringen, und andererseits seit 2001 als erste und ebenfalls bislang einzige Institution in der Musikgeschichte mit einem Zyklus von Produktionen aller Originaloperetten des Walzerkönigs an die Öffentlichkeit getreten war; den Zyklus vermochte sie 2013 erfolgreich abzuschließen (vgl. dazu in dieser Rubrik den Beitrag zum Jahr 2014).

 

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